Alles was ich besaß war ein Schatten meiner Wünsche.
Ich sah mich um,
ich sah die kalten Augen der menschlichen Gesellschaft,
die auf ihren Türmen thronte
die sie erbaut hatten,
Stein für Stein.
Je höher ihr Turm war, um so stolzer waren meine Nachbarn
um so kälter waren ihre Augen
und sie wollten noch mehr Steine.
Sie druckten Papier.
Und für das Papier erwarben sie Steine.
Einige Wenige ließen sich die Steine von anderen bringen,
damit ihr Turm noch schneller noch höher wurde –
dafür gaben sie den anderen Papier
und die anderen bekamen für das Papier auch ein paar Steine,
viel weniger zwar als sie für die anderen heranschleppten,
die schon ganz oben saßen und herabsahen,
aber neben ihren kleinen Türmen waren noch kleinere,
auf die sie herabsehen konnten.
So konnten sie voll Ehrfurcht nach oben
und voll Stolz nach unten blicken
und sie fühlten keine Sehnsucht
sie hatten Steine und Papier,
Papier und Steine
und waren nur damit beschäftigt
nach oben zu kommen
und herabzusehen
auf die niedrigeren Türme.
Jeder musste einen Turm bauen
Klein oder groß.
Wer nicht wollte wurde ausgestoßen aus der menschlichen Gesellschaft
War krank oder verrückt
Wurde bemitleidet, verlacht, befohlen, bestraft.
Wurde schließlich eingesperrt
In einen Turm, an dem alle bauten
So dass sie weder nach oben blicken konnten
noch nach unten
keinen Stolz und keine Ehrfurcht mehr brauchten.
Es hieß,
man nahm, ihnen die Freiheit,
weil sie zur Freiheit nicht fähig waren.
Und nicht bauten.
Ich besah mir die Steine.
Sie hatten verschiedene Formen,
verschiedene Farben.
Doch sie trugen alle den gleichen Namen
„Unsinn“.
Die menschliche Gesellschaft blickte mich fordernd an,
sie saß auf ihrem Haufen Unsinn
und gab mir zu verstehen,
dass es nun auch für mich an der Zeit wäre
zu bauen,
um bald zu werden sie sie,
denn nur den Kindern ist es erlassen zu bauen –
und denen, die in die Türme gesperrt werden.
Ich wollte nicht in den Turm.
Ich suchte mir Steine.
Zögernd begann ich sie zu sammeln
Und das Papier, für das ich sie erwerben konnte
Und betrachtete sie immer wieder.
„Unsinn“.
Und ich wollte sie lieben,
doch sie liebten mich nicht zurück,
sie ließen mich leer
und ich musste erkennen
es wurde kälter je höher ich kam
und auch meine Augen –
ich sah sie im Spiegel
und ich hatte Angst –
ich wollte keine kalten Augen,
Ich hatte nur Sehnsucht
Und Alles was ich besaß war ein Schatten meiner Wünsche –
Weit weg von dem Unsinnhaufen,
den ich zusammengetragen hatte
und ich blickte nach unten,
nicht voll Stolz, wie es sich gehörte
sondern voll Trauer.
Und da ich suchte
fand ich dich,
denn du offenbarst dich
allein den Suchenden.
Befielst nicht,
drängst dich nicht auf,
bist einfach da;
wenn unsere Zeit gekommen ist,
uns von der Angst,
dem Zwang,
der Unwissenheit zu erlösen.
Wenn wir dir vertrauen
und uns fallen lassen
Wirst du uns
in deinen Armen auffangen
und uns zu dem Licht bringen.
Und wenn wir es erblickt haben,
wissen wir
wonach wir uns sehnten.
(unbekannter Autor) |